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19-04-2024 | MXGP News |
Motocross-Seitenwagen-WM: Der schnellste Mann des MSC Kleinhau startet in Portugal |
Am Sonntag startet die Weltmeisterschafts-Saison im Motocross-Seitenwagen mit den Rennen im portugiesischen Alqueidáo Torres Novas. Wenn das Startgatter um 13 Uhr und zum zweiten Rennen um 16 Uhr fällt, geht der deutsche Meister Tim Prümmer vom MSC Kleinhau mit neu gemischten Karten ins Rennen. Im Beiwagen fährt jetzt der Franzose Rodolphe Lebreton mit. Der 27-Jährige war im vergangenen Jahr mehrfach eingesprungen, als der etatmäßige Beifahrer Jarno Steegmans (Belgien) wegen Verletzungsproblemen passen musste. Damals hatte der Franzose unter anderem einen großen Anteil am Gewinn der deutschen Meisterschaft. Jetzt sind Tim Prümmer und Rodolphe Lebreton ein festes Gespann. Die Wege mit Jarno Steegmans haben sich getrennt. „Das ist völlig normal im Gespann-Sport und keine große Sache“, sagt Tim Prümmer, der schon seit Monaten intensiv mit dem neuen Beifahrer trainiert. „Das klappt gut mit uns, trotz der großen räumlichen Distanz“, berichtet der Fahrer aus Hürtgenwald im Kreis Düren, der schon für den MSC Kleinhau fährt, seit er denken kann. An den vergangenen Wochenenden hat das Gespann viele Trainingsrunden gedreht und in den Niederlanden und Deutschland erste Meisterschaftsrennen bestritten.
Eine andere Feinabstimmung muss noch justiert werden, nämlich die des fahrenden Untersatzes. „Wir haben die Maschine kurzfristig neu aufgebaut, weil wir mit dem ursprünglich neu konzipierten Gespann nicht zufrieden waren“, berichtet Tim Prümmer. Trotz eines guten Gefühls an Bord wollten sich die angepeilten Zeiten nicht einstellen. Bis zum kurzfristigen Neuaufbau. „Jetzt sind wir schneller“, sagt der Fahrer, der von arbeitsreichen Tagen und Wochen mit viel Schraubarbeit und investiertem Hirnschmalz berichtet. Die notwendige Zahl an Trainingskilometern mit dem neuen Motorrad fehle noch, die ein oder andere Schraube müsse womöglich noch nachjustiert werden. „Ich habe die Hoffnung, dass wir schon viel aufgeholt haben und deswegen in Portugal sehen, wozu die Maschine imstande ist.“
Zehn Rennen kreuz und quer durch Europa plus das Saisonfinale liegen vor Tim Prümmer und Rodolphe Lebreton. Die Reise nach Portugal ist sofort zu Beginn die längste. Zwischen 24 und 30 Stunden dauert die Fahrt, die der deutsche Meister und sein kleines Team am Mittwoch angetreten haben. Am Ende der Saison im September, wenn alle elf Rennwochenenden absolviert sind, will Tim Prümmer einen Fortschritt im Vergleich zur vergangenen Saison erreicht haben. Damals belegte er in der WM-Gesamtwertung Platz 8. „Ich fahre, damit ich mich verbessere“, sagt der 25-Jährige, der neben seinem zeitintensiven Sport in Vollzeit als Maschinenbau-Techniker arbeitet. „Früh arbeiten, früh Feierabend, am Motorrad schrauben, trainieren, schlafen“, beschreibt Tim Prümmer einen Alltag, der in der Rennsaison um 4 Uhr morgens beginnt und kaum Raum für Hobbys lässt. Für zeitraubende Rennwochenenden wie das in Portugal setzt der Mann aus Hürtgenwald Urlaubstage ein.
Das sei anstrengend, aber selbstverständlich. „Wir haben ein großartiges Team hinter uns, das uns mit viel Leidenschaft unterstützt. Da gibt jeder alles. Deswegen kann das Team das auch von mir erwarten“, sagt der Fahrer. Das große Flutlichtrennen seines Heimatvereins am 10. Mai wird er verpassen, weil dann das zweite WM-Rennwochenende ansteht, diesmal im niederländischen Heerde. Apropos Niederlande: In diesem Jahr wird Tim Prümmer seinen Titel als deutscher Meister nicht verteidigen, weil er entschieden hat, verstärkt in der niederländischen Meisterschaft zu starten statt in der deutschen. „Die internationale Konkurrenz bei den niederländischen Rennen ist mittlerweile stärker. Und die Rennen liegen für mich deutlich näher als die in Deutschland“, zählt er die Gründe auf.
Los geht die Saison aber ganz weit weg, mit dem ersten WM-Rennwochenende in Portugal.
Online: Stefan Uhlmann