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10-09-2024 | Deutsche Motocross Meisterschaft News |
Auch das ADAC MX Weekend Teutschenthal war ein gelungenes Motocross-Fest |
Das erste ADAC MX Weekend Teutschenthal ist Geschichte und hat nahezu alles erfüllt, was man sich von ihm versprochen hatte. Strahlend blauer Himmel und hochsommerliche, fast schon tropische Temperaturen, volle Starterfelder in sechs Klassen und vergleichsweise gut gefüllte Zuschauerränge. Am Ende hatten auch die Verantwortlichen des WM-Veranstalters strahlende Gesichter, sodass eine Wiederholung im nächsten Jahr wieder angestrebt wird und sehr wahrscheinlich ist.
Zwei kurzweilige Tage währte das erste ADAC MX Weekend in dieser
Form im legendären Teutschenthaler Talkessel. Dieser ist immer eine
Reise wert, wenn sich Räder mit Stollenreifen an Motocross-Maschinen
drehen, doch mit dem vorletzten Saisonlauf der Solo-Klassen der Deutschen
Motocross Meisterschaft – DMX Nationales – hatten die Gastgeber
MSC Teutschenthal und ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt offenkundig ziemlich
genau den Nerv des geneigten MX-Fans getroffen.
Zur Austragung kamen die Nachwuchsklassen bis 65, 85 und 125 ccm, die
schon für gehobenere Ansprüche vorgesehene 250-ccm-Kategorie
(MX2), die Top-Klasse Open sowie eine Clubsport-Klasse. Sie sorgten im
regelmäßigen Wechsel für tolle Rennaction und beste Unterhaltung.
Starke Leistungen der MSC-Fahrer
Der erste kompakte kombinierte Trainings- und Renntag, Samstag, der 7. September, war den DM-Klassen bis 65, 85 und 250 ccm vorbehalten. Bei den Jüngsten teilten sich Felix Siegl, der Sohn des mehrfachen Deutschen Meisters Daniel Siegl, und der Norweger Haakon Ronning die beiden Laufsiege und wurden im jeweils anderen Heat Dritter. Bei Punktgleichstand in der Tageswertung geht der Gesamtsieg nach Motocross-Arithmetik bekanntlich an Besseren des zweiten Laufes, und das war Haakon Ronning. Aber Felix Siegl hatte sich dennoch wieder erstklassig verkauft und seine Tabellenführung in der Meisterschaft marginal ausgebaut. Marginal deshalb, weil Jesko Loberenz aus Eisleben, wie Felix Siegl Clubfahrer des MSC Teutschenthal, in den beiden Heats jeweils Zweiter wurde, damit ebenfalls reichlich Punkte einheimste und als Tagesdritter zur Siegerehrung gerufen wurde.
Bei den 85ern vertraten Neo Nindelt aus Obhausen, Tim Schröter aus Ballenstedt und Jesko Loberenz´ älterer Bruder Mika, natürlich ebenfalls aus Eisleben, die Farben des MSC Teutschenthal, und von denen Tim Schröter mit maximalem Erfolg. In beiden Läufen sprang er als ziemlich souveräner Sieger vor Raphael Hellmuth über den Ziel-Hügel, sodass es an seinem Tagessieg nichts zu deuteln gab. Ebenso wenig am zweiten Rang von Raphael Hellmuth. Mit einem vierten und einem dritten Heat-Platz wurde Simon Hahn Gesamtdritter. Mika Loberenz wurde Gesamtachter und Neo Nindelt Zwölfter.
In der 250-ccm-Klasse gab es mit Tom Schröder und Paul Haberland ebenfalls zwei verschieden Laufsieger. Den Gesamtsieg holte sich allerdings Paul Haberland mit einem besseren Begleit-Ergebnis (Rang zwei im ersten Heat). Hinter Tom Schröder wurde der als Tabellenleader angereiste Peter König Tagesdritter. Mit seinem Sieg in Teutschenthal vertagte Paul Haberland die Meisterschaftsentscheidung auf das Finale Ende September im westsächsischen Thurm.
Am zweiten Tage kehrte WM-Feeling in den Talkessel zurück
Am Sonntag, dem 8. September, traten dann neben den Clubsportlern die
125er-Kategorie und die Top-Klasse Open auf den Plan. In dieser hatte
das Neu-Mitglied des MSC Teutschenthal, der WM-Pilot Tom Koch, sein Mitwirken
angekündigt, doch lag dieser mit einer Virus-Infektion schon ein
paar Tage flach. Dennoch waren einige Protagonisten am Start, die im Talkessel
schon etliche WM-Rennen als fester Bestandteil der MXGP-Serie oder als
Wild-Card-Fahrer bestritten haben.
Den ersten Lauf gewann Henry Jacobi nach einem engen Duell mit dem Niederländer
Roan van de Moosdijk vor selbigem sowie mit etwas Rückstand Tom Kochs
älterem Bruder Tim.
Im zweiten Heat stürzte Henry Jacobi in der Anfangsphase und fuhr
danach an die Box. Somit hatte Roan van de Moosdijk relativ leichtes Spiel
und gewann das Rennen vor dem nicht mit den Koch-Brüdern verwandten
Nico Koch sowie Tim Koch. Damit hatte Roan van de Moosdijk auch die Tageswertung
vor Tim und Nico Koch für sich entschieden. Dazu sagte der eigentliche
WM-Pilot anschließend: „Das ist eine sehr schöne Strecke,
logisch als Grand-Prix-Kurs. Deshalb bin ich hier her gekommen. Ich war
lange verletzt und habe dieses Rennen als Training genutzt. Es ist immer
besser ein Rennen bei Top-Bedingungen zu fahren, als irgendwo zu trainieren.“
Eine ganz andere Mission hatte das Club-Mitglied Noah Ludwig aus dem
nahen Aschersleben. Der noch bis zum 10. September 19-jährige KTM-Sarholz-Pilot
war als ziemlich klarer Tabellenführer zu seinem Heimspiel gekommen.
Wenngleich er mit seinem Fahren selbst sowie seinen beiden vierten Plätzen
nicht zufrieden war, hatte er so viele Punkte gesammelt, dass er den Titel
bereits ausgelassen feiern konnte. „Ich habe mich mit meiner mitgebrachten
Fußverletzung nicht optimal gefühlt, aber es war trotzdem mein
Ziel, den Titel hier schon perfekt zu machen. Es ist immer gut, wenn man
das vorzeitig macht, denn man weiß nie, was in den nächsten
Wochen so passiert“, erklärte er kurz nach seiner Krönung.
Und weiter: „Dass ich den Titel hier in Teutschenthal gewonnen habe,
ist emotionaler als irgendwo anders. Es ist meine Heimstrecke. Ich wohne
nicht allzu weit weg und ich habe ja auch gesehen, wie alle vom Verein
sich mitgefreut haben.“
Die beiden Rennen der Klasse bis 125 ccm beendete beide Oskar Luis Romberg als Sieger vor Aaron Kowatsch, die demzufolge auch die ersten beiden Podestplätze okkupierten. Tagesdritter wurde Max Meyer.
In der Clubsport-Klasse setzte sich Lennox Ben Niehle gegen Niklas Diebenbusch und Franz Lauchstädt durch.
Positives Fazit seitens der Organisatoren
Am Ende der zwei tollen Motocross-Tage waren neben den Fans und Aktiven
auch die Verantwortlichen des MSC Teutschenthal zufrieden und zogen ein
positives Fazit. So sagte der Vorsitzende Jens-Uwe Jahnke: „Es war
ein sehr schönes Wochenende. Wir haben tolle Rennen mit vielen Positionskämpfen
erlebt. Es war wieder Gänsehaut-Feeling. Vielen Dank noch einmal
an alle unsere fleißigen Helfer. Bei solch hohen Temperaturen so
etwas zu stemmen, war eine super Leistung. Das Format DMX Weekend ist
ein sehr schönes Format. Das möchten wir auch nächstes
Jahr neben der WM gern wieder durchführen.“
Ein dickes Sonder-Lob ging dabei an die Strecken-Crew, die es mit ihrem
regelmäßigen Bewässern der Strecke tatsächlich schafften,
bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke fast keine Staubbildung aufkommen
zu lassen. Auch diesbezüglich hatte der WM-erfahrene Club seinem
guten vorauseilenden Ruf alle Ehre gemacht.
Wenngleich die Ränge zumindest am Sonntag recht gut gefüllt
waren und von diesen phasenweise ebenfalls WM-Feeling mit Tröten
und Bengalos versprüht wurde, hätte die Veranstaltung noch ein
paar mehr Zuschauer vertragen. Dazu noch einmal Jens-Uwe Jahnke: „Es
war das wahrscheinlich letzte superheiße Wochenende, sodass viele
ins Freibad gegangen sind. Klar, hätten wir uns ein paar mehr Zuschauer
gewünscht, aber die die da waren, haben eine tolle Stimmung gemacht.
Vielen Dank auch an unsere Sponsoren wie Louis, Maciag und Motul sowie
unsere weiteren Partner, die uns unterstützt haben, dass alles ein
bisschen schick aussieht. Das war ein ansehnliches Bild.“
Dazu ergänzte der Geschäftsführer des MSC Teutschenthal,
Andreas Kosbahn: „Mit dem sportlichen Ablauf sind wir sehr zufrieden,
weil wir gute Streckenbedingungen geschaffen haben. Wir hatten seit drei
Wochen keinen Regen und haben deshalb die Strecke seit Dienstag intensiv
vorbereitet und gut gewässert. Uns haben viele Fahrer gesagt, dass
sie sich über die Bedingungen, die Vorbereitung und Durchführung
des sportlichen Teils sehr gefreut haben.“
Zudem hob Andreas Kosbahn die gute Zusammenarbeit innerhalb der Veranstalter-Gemeinschaft
mit dem ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt hervor und sagte dazu: „Der
ADAC Regionalclub hat sich mit seiner Unterstützung sehr gut eingebracht
und hat auch unser Team vom MSC Teutschenthal bereichert. Daran möchten
wir im nächsten Jahr gern festhalten. Dazu hat es auch schon Gespräche
gegeben, dass es auch nächstes Jahr ein ADAC MX Weekend geben wird.“
Der große Saison-Showdown findet am 28. und 29. September in Thurm
statt. Für den nächsten LIQUI MOLY MXGP of Germany in Teutschenthal
2025 ist noch kein Termin fixiert. Ebenso für das Wiedersehen mit
dem DMX Nationals.
Fotos: Thorsten Horn
Online: Stefan Uhlmann